Shaolin Chopping – mein neuer kleiner Freund in der Küche
Manchmal muss man eben etwas investieren … das gilt fast überall im Leben, auch wenn ich eher der knauserige Typ bin. In der Küche aber lasse ich mich selten lumpen, denn dort macht sich Qualität erfahrungsgemäß schnell bezahlt. Stellte ich auch jetzt wieder fest, denn das asiatische Universalmesser war seinen Preis wert.
Man kennt die Szene aus vielen Kung-Fu-Filmen: Der arme, unauffällige, hoffnungslos in die Tochter seines Chefs verliebte Hilfskoch schuftet sich ab. Plötzlich geht die Hintertür auf, freundliche Außendienstmitarbeiter der Triaden verweisen auf ein überfälliges Inkasso, und machen dem Boss klar … jetzt geht halt Deine Kleine ins Bordell. Den Hilfskoch packt die Wut ob dieses frevelhaften Tuns, er packt sein Küchenmesser, und drei Minuten später sieht das Restaurant wie nach einem Bombenangriff aus, die Hände der Bösewichte erinnern an erfolglose Yakuza, und die turbulente Komödie beginnt. Oder so. Auf jeden Fall haben mich diese großen, groben Messer schon immer fasziniert, und dann habe ich im Asia Market endlich mal zugegriffen.
Das Objekt der Begierde … ein echtes Shibazi-Hackebeilchen aus chinesischer Produktion, relativ günstig, komplett aus rostfreiem Stahl relativ unverwüstlich, und mit rund 500 Gramm Gewicht auch gut in der Hand liegend.

Was soll ich sagen … nach einigen Tagen Einsatz gegen Gemüse und Fleisch (die Gesellschaft der drei Harmonien war noch nicht da) frage ich mich: Wie konnte ich nur bislang ohne dieses Teil leben? Und weiß gleichzeitig: Abgesehen von einem kleinen Messer etwa zum Schälen von Kartoffeln braucht der kochende Mensch eigentlich nicht mehr …
Das Ding geht durch alle Materialien durch wie Butter – Zwiebeln, Gemüse, Fleisch, Fingerkuppen. Letzteres habe ich (zum Glück) noch nicht getestet, aber wer kleine, relativ stumpfe Messer gewohnt ist, der muss bei der extrem scharfen Schneide und dem hohen Eigengewicht dieses Küchenhelfers erst einmal sicher umgehen lernen. Siehe Whitney Houston und das Samuraischwert (übrigens vollkommener Blödsinn, aber man fuchtelt dennoch nicht mit sowas herum). Und ich schätze, man könnte sich mit dem Shibazi auch rasieren … aber wer will das schon?
Also, lange rede, kurzer Sinn: Wer gerne kocht, der sollte sich ein solches Messer zulegen. Einfach in den nächsten Laden für asiatischen Küchenbedarf marschieren, und dann die angebotenen Versionen in die Hand nehmen. Denn solch ein Werkzeug „spricht“ zu seinem neuen Besitzer. man merkt es schlicht sofort, wenn man das „richtige“ in der Hand hält. Größe, Gewicht, Griff müssen stimmen, und zwar nicht nach mathematischer Formel, sondern nach dem Gefühl.
In diesem Sinne … möge der Wok immer heiß sein!