Ein Besuch im Museo Storico Navale in Venedig

Die meisten Menschen hetzen durch Venedig und haken die Standards ab … Canal Grando, Rialtobrücke, Seufzerbrücke, das Ensemble am Markusplatz, einmal überteuert Gondel fahren, Eis, Espresso, weg. Kaum jemand aber weiß, dass etwa 900 Meter vom Markusplatz entfernt ein echtes Juwel wartet, nämlich das auch für Nicht-Militaristen interessante Marinemuseum.

Das Museo Storico Navale (bei Venezia Unica gibt es Infos und Tickets) ist rund zehn Gehminuten von Dogenpalast und Seufzerbrücke entfernt – einfach vom Markusplatz zum Kanal, dann links und entlang des Ufers nach Osten gehen, nach der sechsten Brücke wieder links. Die offizielle Adresse lautet „Riva S. Biasio, 2148, 30122 Venezia“ (und wer damit etwas anfangen kann, der kennt sich wirklich aus), die Vaporetto von ACTV (also der öffentliche Nahverkehr) legen am Halt „Arsenale“ an. Der Haupteingang des Museums ist in Sichtweite, hier sind die meisten kleineren Objekte in einem mehrstöckigen Gebäude untergebracht. Die Bootshalle für die grösseren Objekte (früher eine Ruderwerkstatt für Galeeren) liegt nochmal rund 250 m weiter weg im „Hinterland“, in der Nähe der beeindruckenden Einfahrt zum Marine-Arsenal.

Das 1919 auf königliches Geheiß gegründete Museum hat einen streng nationalistischen Auftrag und soll an den „tapferen italienischen Geist der Navigation in jeder Zeit“ erinnern. Ein Schwerpunkt liegt naturgemäß auf der Adria und Venedig, und manche Kuriositäten sind der Italo-zentrischen Sichtweise geschuldet … etwa die Ankertrophäe der SMS Viribus Unitis. Als dieses Österreich-Ungarische Schlachtschiff 1918 von italienischen Torpedoreitern im Hafen von Pola versenkt wurde, war es dummerweise bereits als „Jugoslavija“ im Besitz des neutralen Staates der Slowenen, Kroaten und Serben. Naja, dumm gelaufen … aber an einfallsreichen Kleinkampfmitteln bietet das Museum dann doch einiges.

So viel gibt es zu sehen, dass man unbedingt einen halben Tag mindestens einplanen sollte …

Gutgemeinter Tipp am Rande – im Museum selber gibt es kein Café, lediglich einige Automaten bei den Toiletten … es kann also eine gewisse Durststrecke geben. Wobei, immerhin, ein italienischer Automaten-Espresso in der Regel besser als ein in Irland vom Barista verbrochener Kaffee ist. Um die Ecke, also am Wasser und mit herrlichem Blick, findet man jedoch die Bar „Angio“ (Riva S. Biasio, 2144), die ein gutes Mittagsmenü von Pizza oder Pasta und Getränk für unter zehn Euro anbietet (also, 2018, als wir dort waren). Geschmacklich vollkommen in Ordnung, Portion im mittleren Bereich, und für Venedig ein sehr guter Preis.