Block Tech – nur Bockmist?

Da geht man mal wieder zu Dealz (dem irischen Ableger von Poundland), und was sieht man? Einen Klemmbausteinsatz der Marke „Block Tech“. Gut, für € 1,50 bei 49 Steinen kann man ja eigentlich nichts falsch machen, also mal ein „Testset“ mitgenommen. Das dann zweieinhalb Jahre rumlag, bis Herself fragte, was ich denn damit wolle.

Testen, meine Liebste, testen … und das wurde dann auch umgehend gemacht. Schlicht um zu wissen, ob diese ab und an mal auftauchenden Sets sich lohnen. Wobei ich nicht herausbekommen habe, wo der Hersteller sitzt … es ist absolut kein Hinweis zu finden, ich tippe aber auf China. Die Noppen weisen zumindest die Lepin-typische Vertiefung auf.

Block Tech SWAT Helicopter Karton

Rein äußerlich ist das Set recht nett aufgemacht – der Polizei-Helicopter gehört natürlich zur „SWAT-Squad“ (Sondereinheiten verkaufen sich fast so gut wie Nazis), und „Chris“ ist auch dabei. Diese leicht gewöhnungsbedürftige Clone-Minifigur ist zwar weder Steve Forrest noch Colin Farrell, aber immerhin brauchbar. Und gleich mal verantwortlich für zehn von 49 Teilen.

Denn die Teilezahl ist einmal mehr inflationär, als Lego-Set hätte der kleine Heli nur 41 Teile. Bei der Figur werden alle zehn Einzelteile gerechnet, da wäre man bei Lego mit vier Teilen (Unterkörper, Torso samt Armen, Kopf und dem zwischen Boba Fett und Jetpilot liegendem Helm) ausgekommen. Auch die zwei Steuerknüppel müssen, anders als bei Lego, noch aus je zwei Teilen montiert werden … und zählen damit sozusagen doppelt. Dieser Etikettenschwindel (der eigentlich keiner ist, denn faktisch liegen ja wirklich 49 noch zusammen zu setzende Teile in der Schachtel) ist von den meisten chinesischen Sets bekannt und kein Beinbruch. Der Preis eines Einzelteils erhöht sich so aber von 3,06 Cent auf 3,66 Cent … da fängt mancher Mensch halt schon zu klagen an.

Als Altersstufe ist „ab 5 Jahren“ angegeben, das dürfte mehr oder minder genau stimmen. Anspruchsvoll ist der Bau allenfalls in Hinblick auf die sehr klein gedruckte Anleitung, Komplikationen gibt es keine. Und das Ergebnis ist okay. Auch wenn der Hubschrauber mehr an eine Focke-Achgelis Fa 330 „Bachstelze“ mit angeflanschtem Rasenmähermotor erinnert. Farblich ist er durchaus stimmig, Schwarz mit dunkelblauen Akzenten wirkt auch ohne Aufkleber (keine dabei) oder bedruckte Steine (och nich) „vorbildgerecht“ im SWAT-Szenario.

Block Tech SWAT Helicopter Modell

Bleibt die Qualität der Steine. Gleich vorweg, sie sind absolut Lego-kompatibel, auch wenn man vielleicht mit einem Rasterelektronenmikroskop leichte Abweichungen in den Dimensionen feststellen könnte. In der Praxis passt es, basta. Und es hält auch ganz gut, selbst zum Spielen dürfte das Miniding geeignet sein. Wobei der Heckausleger nur an einer Noppe hängt und eine harte Landung kaum überleben wird. Sorgen macht mit nur „Chris“ selber, denn der passt nicht wirklich locker auf seinen Platz. Beim Ein- und Aussteigen zerlegt der Pilot schon mal die Antriebseinheit. Die zwei beiliegenden transparenten Steine sind übrigens nur mit etwas mehr Druck auf die Noppe zu bekommen, da könnte bei Kindern ein Frustfaktor entstehen.

Also, was nun?

Als Modell ist das Ding eher schlicht, aber nicht ganz schlecht … jetzt rein als Erwachsener (und Hubschrauber-Freund) betrachtet. Die Steine sind brauchbar, die Konstruktion solide genug, und bespielen kann man das Ergebnis auch ohne große Probleme, wenn der Pilot sitzen bleibt. Ein Superschnäppchen würde ich dieses Set von Block Tech nicht nennen, aber der Kauf hat mich auch nicht geärgert, ich fühlte mich nicht abgezockt. Und als Mitbringsel für jüngere Klemmbaustein-Fans ist es allemal geeignet. Nur allzu verwöhnte (oder von ihren puristischen AFOL-Eltern indoktrinierte) Blagen werden vielleicht angesichts der „Chris“-Figur sofort mosern, dass dies ja gar kein Lego sei.

Beim Rest werden sie eher keinen Unterschied feststellen …